Musikkritik
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Vielleicht hat sich der Eine oder Andere am Mittwoch Abend bei der ARD MEISTER DES TODES angeschaut. Das ist ein Film über Waffenexporte nach Mexiko. Hauptfigur Peter Zierler demonstriert Waffen seines Arbeitgebers für Kunden. Kurz nach einer Einweisung werden damit unbewaffnete Demonstranten erschossen. Zierlers Weltbild gerät ins Wanken. Er beginnt sich gegen seinen Arbeitgeber zu wenden.
Regisseur von MEISTER DES TODES ist Daniel Harrich. Von ihm ist auch die Dokumentation WAFFEN FÜR DIE WELT – EXPORT AUSSER KONTROLLE. Auch da hat Daniel Harrich mit Filmkomponist Ian Honeyman gearbeitet.
Die zwei kennen sich schon seit mehreren Jahren. Das Vertrauen ist also da und der Score zu MEISTER DES TODES ist sicher so wie ihn sich der Regisseur vorstellte. Ich habe die Musik von Ian Honeyman vor der Filmpremiere am Mittwoch bekommen, aber vorher nicht rein gehört.
Meine Erwartungshaltung war: viele Lateinamerikanische Klänge, aber die bekommen wir nicht, außer Andeutungen im Rhythmus und in der Instrumentierung wie beim Thema „Guerrao“. Die Musik von Ian Honeyman klingt für mich stählern und kalt, was zur Assoziation mit Schusswaffen passt.
Honeyman hat für seinen Score verschiedene Gitarren verwendet. Die Saiten wurden auch mit dem Bogen gespielt, gescracht, es wurde auch auf den Gitarrenkörper geklopft. Für weitere fremdartige Klänge wurden zwei Instrumente verwendet, die bei uns eher nicht gebräuchlich sind: die Rebek, einen Vorläufer der Violine und die Ud, eine arabische Laute. So hören wir exotische Klänge, die wir nicht so recht zuordnen können. Manche Themen wie zum Beispiel das Stück „Protest“ könnten genauso gut zu Bildern von Unruhen in jedem x-beliebigen Land passen.
Ehrlich gesagt, gefällt mir die Thrillermusik von Ian Honeyman für MEISTER DES TODES besser als der Film.
Die Musik von Ian Honeyman für MEISTER DES TODES gibt es bei den üblichen Downloadanbieter, aber auch bei Bandcamp in einer weit besseren Tonqualität.
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Regisseur BRAD BIRD und Michael Giacchino haben zuvor bei zwei Animationsfilmen zusammengearbeitet:2004 bei DIE UNGLAUBLICHEN und drei Jahre später 2007bei RATATOUILLE. Die beiden kennen sich also schon sehr gut und wissen, wie die Zusammenarbeit abläuft. Bei MISSION IMPOSSIBLE wird naturgemäß das Titelthema der Fernsehserie von Lalo Schifrin mitverwendet. Zum Glück übertreibt man es nicht. GHOST PROTOCOL ist natürlich ein typischer Actionscore und die Musik manchmal im Film auch all gegenwärtig. Mehr als ärgerlich finde ich allerdings die Reduzierung auf einen Männerchor für Russland, sobald der Kreml auftaucht. Diese Stereotype haben wir wahrscheinlich Basil Poledouris zu verdanken, der einen Männerchor mit Russischem Gesang in JAGT AUF ROTER OKTOBER verwendet hat. Russland hat für Hollywood musikalisch wohl nichts anderes zu bieten. Ein gutes Beispiel dafür ist das Thema „From Russia with shove“ von Michael Giacchino für MISSION: IMPOSSIBLE – PHANTOM PROTOKOLL