Im August 2010 wurden 33 Bergleute in Chile bei einem Unglück in 700 m Tiefe verschüttet. Nach 69 Tagen wurde der erste Bergmann an die Oberfläche geschafft.
Am Donnerstag kam die Verfilmung der dramatischen Rettung unter dem deutschen Titel 69 TAGE HOFFNUNG in unsere Kinos. Im Original heißt der Film THE 33.
Leider wirkt er vom Drehbuch her wie ein Fernsehfilm. Richtige Spannung und dramatische Momente kommen nicht auf, statt dessen wirkt doch vieles eher zwanghaft aufgeblasen. Manches wurde geändert um für mehr Dramatik und Spannung zu sorgen. Das leuchtet mir ein, obwohl es letztendlich manchmal sinnfrei ist, wie zum Beispiel, dass im Film jemand als Erster an die Oberfläche kommt, der in Wirklichkeit erst der 10. war. Das merkt man zwar nur, wenn man etwas zur Rettung liest, aber warum hat man das gemacht? Einen Grund dafür finde ich nicht!
Was bei 69 TAGE HOFFNUNG aber auffällt, ist die eher verhaltene Kritik an der Sicherheit der Mine und fehlende Kritik am Verhalten der Presse während der Rettungsarbeiten. Man wollte wohl bei keinem anecken.
James Horner war der Filmkomponist. 69 TAGE HOFFNUNG ist der letzte Score, den Horner vor seinem Tod im Juni geschrieben hat. Wer sich mit seiner Musik gut auskennt, wird leider nicht viel Neues entdecken können. Ähnliche Klänge und Rhythmen gab es schon für DER JUNGE VOM SCHWARZEN FLUSS (1986) und bei VIBES aus dem Jahr 1988. Beide Filme spielten in Lateinamerika.
James Horner läßt im Score zu 69 TAGE HOFFNUNG wieder die Panflöte und Gitarre erklingen, aber in gleicher Manier wie sie Fans aus den beiden anderen Film kennen.
Im Score wird also auf Lokalkolorit mit schwelgenden Streichern für Dramatik gesetzt.
James Horner Fans werden diese Musik sicher mögen. Ich finde sie aber mittelmäßig, wenn auch passend zum Film.