Ohrsicht Radio
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05.08.2025 / 23:00 Uhr
Die Filmmusik Dmitri Schostakowitschs
Dmitri Schostakowitsch (1906–1975) gehört zu den herausragenden Komponisten des 20. Jahrhunderts. Neben seinen 15 Sinfonien und Kammermusikwerken prägte er mit seiner Filmmusik über fünf Jahrzehnte das Klangbild des sowjetischen Kinos.
Ein Lebensbegleiter: Frühe Stummfilme bis zur Klassikerverfilmung
Schostakowitschs Filmmusik begleitet sein Schaffen von den späten 1920er-Jahren bis 1970. Er begann mit Stummfilmvertonungen in Leningrad, komponierte während des Zweiten Weltkriegs patriotische Scores und lieferte in den 1960er Jahren die Musik zu international bekannten Klassik-Adaptionen wie „Hamlet“ und „König Lear“.
Hauptwerke der Filmografie
- **New Babylon** (1929)
Eine monumentale Vertonung des Pariser Aufstands von 1871, bei der Schostakowitsch das Jazz-Idioms und avantgardistische Klangmuster zusammenführt.- **Der junge Maxim** (1935)
Politpropaganda trifft sinfonische Wucht: Eine kraftvolle Partitur, die den marxistischen Heldenmythos stützt.- **Die Glocke** (1938)
Ein programmatisches Werk, in dem die schüchterne Melodik soziale Kontrolle und die Unterdrückung der „kleinen Leute“ reflektiert.- **The Gadfly (Der Revoluzzer)** (1955)
Die berühmte romantische Themenmelodie wurde weltbekannt und spiegelt Schostakowitschs Begabung für eingängige Leitmotive wider.- **Hamlet** (1964) und **König Lear** (1970)
Für Grigori Kozintsevs Shakespeare-Verfilmungen schuf er düstere, hochdramatische Klangwelten, die den inneren Konflikt der Figuren spiegeln.Stilistische Merkmale
- **Kontrastreiche Leitmotive**
Schostakowitsch arbeitete mit prägnanten Themen, die Figuren und Stimmungen symbolhaft begleiten.- **Subtile Ironie und Satire**
Selbst in mörderischen Propagandafilmen setzte er musikalische Witze ein – ein Markenzeichen, das seine Arbeit jenseits reiner Gefälligkeit hält.- **Orchestrale Vielschichtigkeit**
Er verband in seinen Scores große sinfonische Sätze mit kammermusikalischer Transparenz. So konnte er auf das filmische Bild unmittelbar und differenziert reagieren.Rezeption und Nachwirkung
Filmmusik war für Schostakowitsch nie Nebensache. Sie war „eine lebenslange Begleitung“ seines kompositorischen Werdegangs – von den Pionierwerken der Stummfilmzeit bis zur letzten Shakespeare-Vertonung . Heute erscheinen regelmäßige Editionen, etwa die 7-CD-Box mit all seinen Scores von den 1920ern bis 1970, herausgegeben zum 100. Geburtstag des Komponisten.
Die Sendung wird am 6. August 2025 um 19:00 Uhr Im Programm von Ohrsicht-Radio wiederholt.
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19.08.2025 / 23:00 Uhr
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N.N.
Die Sendung wird am 20. August 2025 um 19:00 Uhr Im Programm von Ohrsicht-Radio wiederholt.
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