2005 wurde bei der Berlinale "Bluebird" gezeigt. Regisseurin war Mijke de Jong. Ausschnitte aus dem Interview gab es in der Sendung am 21. Februar 2005.

Mijke de Jong: Ich bin Mijke de Jong und Regisseurin aus Holland. In den 80er Jahren habe ich die Filmhochschule abgeschlossen, 3 Langfilme gedreht und viel fürs Fernsehen gearbeitet. "Bluebird" ist mein dritter Film, und ich bin sehr stolz darauf.

Stefanos Tsarouchas: Wie kam es zur Arbeit an dem Film?

M. de Jong: Das Drehbuch ist von Helena van der Meulen. Sie hat mich gefragt. Ich hab' ein paar Seiten gelesen und war berührt von der Art, wie sie die Geschichte geschrieben hat. Ich mochte das Thema, weil es für mich nicht nur um Mobbing geht, sondern auch ums Erwachsenwerden.

S. Tsarouchas: Wie arbeiten Sie mit den Kindern?

M. de Jong: Ich glaube, dass ist eine Sache des Vertrauens. Ich gebe ihnen keine Sätze vor. Die beiden haben das Drehbuch nicht gelesen. Ich habe ihnen die Geschichte erzählt, Kees und auch Elske, bevor wir drehen. Ich sagte Elske, was davor und danach passiert. Ich gebe ihr ein Beispiel und las ihr einmal den Dialog vor. Ich sagte ihr, gib mir deine Interpretation, zeig mir, was du machen willst. Dann sag ich ihr, es geht in Ordnung oder nicht. Ich bin keine Regisseurin, bei der sie jeden Satz so sagen muss, wie im Drehbuch. Ich gebe ihr Verantwortung und auch Kees, der noch sehr jung ist. Ich gebe ihm einfach viele Informationen. Dann sind die beiden an der Reihe.

S. Tsarouchas: Macht Ihnen die Arbeit mit Kindern Spaß? Haben Sie Kinder?

M. de Jong: Ich habe einen 11 jährigen Sohn, der auch hier ist. Es war mein erster Kinderfilm, aber ich habe schon eine Serie für Kinder gemacht. Ich mag es sehr mit Kindern zu arbeiten, aber auch mit Erwachsenen, aber mit Kindern ist es ganz anders. Sie sind sehr ehrlich und nicht so kompliziert wie Erwachsene.

S. Tsarouchas: Was können Sie uns zur Musik im Film sagen?

M. de Jong: Das war ganz lustig. Im Fernsehen lief der Film mit Popmusik. Zum Beispiel als Merel allein in ihrem Zimmer ist, in der fünften Szene, hatten wir die Red Hot Chilli Peppers und am Ende R.E.M. und Nirvana. Musik, die ich mag und auch sie. Beim Fernsehen kann man wie in Deutschland jede Musik verwenden, die man mag. Als der Film für Berlin ausgewählt wurde, musste ein neuer Soundtrack her. Das war schrecklich. Die Pianomusik ist vom Filmkomonisten (Harry de Witt). Sie ist nett, aber jetzt musste die ganze Popmusik ersetzt werden. Es ist für mich sehr merkwürdig, den Film jetzt so zu sehen.

S. Tsarouchas: Gefällt Ihnen das Ergebnis?

M. de Jong: Ja, aber die Fernsehversion hat mir besser gefallen. Sie war  eher nach meinem Geschmack, aber der Komponist hat gute Arbeit geleistet.

S. Tsarouchas: Wie arbeiten Sie mit dem Komponisten? Wissen Sie schon wo und was für welche Songs Sie verwenden? Oder lassen Sie den Komponisten selbstständig arbeiten?

M. de Jong: Ich arbeite sehr oft mit bereits vorhandener Musik. Ich bevorzuge es damit zu arbetein oder mit Hits, Musik aus meiner eigenen Vergangenheit. Für mich war es das erste Mal, dass ich mit einem Komponisten gearbeit habe. Es war sehr kompliziert, aber er hat eine gute Arbeit geliefert. Er ist ein freund für mich, aber es ist sehr schwierig auszudrücken, was für eine Musik ich haben will. Die Musik gibt sehr viel Farbe zu einer Szene. Ich bevorzuge eigentlich keine, oder wenig Musik. In all meinen Filmen gibt es keinen unterleten Score, nur bereits vorhandene Musik. Das ist mein erster Film mit unterlegter Musik, wie zum Beispiel die Klaviermusik. ..Für mich ist es wirklich sehr schwer. Für mich gibt Filmmusik den Scenen meistens zu viel Farbe.